Ausstellung »Vertraute Fremde«
Bilder der 1. Lausitzer Fototage
Fotografien von :
Sonia Bialasiewicz
Kurt Buchwald
Ronja Falkenbach
Laura Maria Görner
Kai-Olaf Hesse
Thomas Kläber
Matthias Leupold
Loredana Nemes
Carla Pohl
Anna Tiessen
im Atelierhof Werenzhain vom 09.09. – 29.10.2023
Werenzhainer Hauptstraße 76 in 03253 Doberlug-Kirchhain
Eröffnung am 03.09.2023 um 15 Uhr
Diese Ausstellung ist das Ergebnis einer Kooperation mit dem Lausitz Festival.
Einladungskarte
AKTUELL
Diese Ausstellung am Schloss Lieberose kann leider seit dem 4.10.2023 nicht mehr besucht werden.
Der Sturm in der Nacht vom 3. zum 4. September hat viele der ausgestellten Exponate so sehr beschädigt, dass die Ausstellung komplett abgebaut werden musste.
Ausstellung »Lausitz im Wandel«
auf der Schlosswiese vom 13.08 – 31.10.2023
die Ausstellung nicht mehr existent
Der Ausstellungsort – die Schlosswiese
Schloss Lieberose : 2022 an einen Investor verkauft. Aus einer Wasserburg des 14. Jahrhunderts entstand nach dem Stadtbrand von 1657 und in der Mitte des 18. Jahrhunderts eine barocke Vierflügelanlage. Das Stammhaus der Familie von der Schulenburg diente auch als Quartier des Landesherrn, des Kurfürsten von Sachsen und Königs von Polen.
Das Wirtschaftsgebäude (Darre) gehört zum Schlossensemble Lieberose. Von 1519 bis 1945 residierte hier die Grafenfamilie von Schulenburg, zu deren Herrschaftsgebiet riesige Waldflächen gehörten. Eine Einnahmequelle des gräflichen Geschlechts war daher die Produktion und der Verkauf von Kiefernsamen. Um diese effizienter zu produzieren, wurde die Darre als Trocknungs- und Gewinnungsanlage errichtet.
Bei der Sanierung wurde die noch vorhandene Technik restauriert. Das Museum beherbergt außerdem in den oberen Etagen Abteilungen über die Stadt- und Schlossgeschichte, aber auch über die Forsthistorie in diesem Gebiet.
Lausitz im Wandel
Im September 2022 haben fünf gestandene Fotografinnen und Fotografen fünf junge Kolleginnen und Kollegen ausgewählt und eingeladen, sich von Lieberose ausgehend, mit der Kamera den Herausforderungen des Wandels in der Lausitz zu stellen.
Diese besondere Region, diese Landschaft, die Verwerfungen nach der Deindustrialisierung, ihre Geschichte und Geschichten, die Menschen hier und ihre Traditionen, die Ängste, Hoffnungen und Perspektiven wollen immer wieder neu entdeckt, ins Bild gesetzt und damit einer größeren Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Auf insgesamt 20 Planen, jeweils 320 x 170 cm groß, sind von den 10 Fotografinnen und Fotografen bisher unveröffentlichte 100 Bilder zu sehen. Die mit großformatigen Schwarz-Weiß- und Farbfotografien bedruckten Planen sind parkseitig auf Bauzäunen installiert und zeigen Landschaftsdarstellungen der Region Lieberose, Porträts aus Eisenhüttenstadt, sorbisches/wendisches Leben und originelle Stadtansichten bis hin zu liebenswürdigen und skurrilen Details aus Haus und Hof.
Eröffnung am 13. August 2023, um 12 Uhr, im Schlosspark Lieberose
im Rahmen des Sommerfestes der Naturwelt Lieberoser Heide
Die Ausstellung wurde kuratiert von Herbert Schirmer und Uwe Warnke.
Gestaltung, Druck und Installation vor Ort : Holger Wieloch
Loredana Nemes – Ronja Falkenbach
Loredana Nemes, geb. 1972 in Rumänien, lebt in Berlin
Ronja Falkenbach, geb. 1989, lebt u. arbeitet in Berlin und Koblenz
Loredana Nemes & Ronja Falkenbach
sind bei der Anreise aus Berlin durch Eisenhüttenstadt gekommen und waren von der einstigen Modellstadt so fasziniert, dass sie die Woche über dort mit der Kameras unterwegs waren. Berührt waren sie auch von den Menschen, v.a. von den jungen, die sie in berührenden und eindrücklichen Porträts fotografiert haben. Diese Aufnahmen sind von einer psychologischen Intensität, die lange nachwirkt. Nicht weniger eindrücklich haben sie – zwischen Denkmalschutz, Leerstand und Abrissbirne – anhand einzelner, dem Verfall preisgegebener Bauwerke, das Gesicht der schrumpfenden Stadt porträtiert.
Thomas Kläber – Anna Tiessen
Thomas Kläber, geb.1955 in Beyern (Landkreis Elbe-Elster),
lebt in Kolkwitz bei Cottbus
Anna Tiessen, geb. 1993 in Norddeutschland, lebt in Berlin
Thomas Kläber & Anna Tiessen
Beide haben sich für einige Tage in der Agrargenossenschaft in Ranzig aufgehalten und vom Füttern der Tiere bis zu deren Schlachtung Bild-Serien angefertigt, die ohne jede Beschönigung die Vorgänge wie genossenschaftliche Milchtierhaltung, Geflügelzucht, Fleisch- und Wurstherstellung in einer Schlachterei zeigen. Dabei sind Bilder aus dem Alltag der industriellen Tierhaltung entstanden, die nicht alle leicht zu ertragen sind. Ob wir nach einem Moment des Innehaltens beim Betrachten unsere Essgewohnheiten ändern werden, bleibt abzuwarten. Im Kontrast und als Erholung für das betroffene Gemüt sind v. a. Rinder zu sehen, die für eine Leistungs-Tierschau regelrecht herausgeputzt werden.
Kai-Olaf Hesse – Sonia Bialasiewicz
Kai Olaf Hesse, geb. 1966 in Wittingen, lebt in Steutz/Elbe
Sonia Bialasiewicz, geb. 2001 in Berlin, lebt in Berlin
Kai Olaf Hesse und Sonia Bialasiewicz
Sind randständige Kleinigkeiten wie ein vergessener Kescher am Poolrand, eine blaue Jalousie oder eine Saunaliege und ein vertrockneter Weihnachtsbaum im Garten bildwürdig ? Kai Olaf Hesse und Sonia Bialasiewicz geben mit ihren skurrilen Einblicken in den Alltag von Lieberose darauf eine schlüssige Antwort, die besagt : Klar ist das fotografie.tauglich, um mit perfekten Bildern das Nebensächlichen und Unwesentlichen als Ausdruck eines größeren Ganzen in den Fokus der Betrachtung zu rücken. Im Gegensatz hierzu stehen Sonias großzügige, leicht rätselhafte Landschaftsbilder und Kai Olafs Hinwendung zu architektonischen Besonderheiten der Kleinstadt.
Kurt Buchwald – Carla Pohl
Kurt Buchwald, geb. 1953 in der Lutherstadt Wittenberg, lebt und arbeitet in Berlin
Carla Pohl, lebt in Berlin
Kurt Buchwald & Carla Pohl
Es waren die unspektakulären Giebel der Lieberoser Häuser, die Kurt Buchwald zu dieser kontrastreichen Schwarz-Weiß-Serie inspirierten, in der das behauste Sein hinterfragt wird. Eine Frage, die auch die von einem verunsichterten Hausbesitzer herbeigerufene Polizei nicht beantworten konnte. Carla Pohl war auf der Suche nach sorbischen-wendischen Leben jenseits folkloristischen Marketings. In Doppelbelichtungen porträtierte sie Frauen in Cottbus Lübben und , die in besonderer Weise mit der slawischen Kultur verwachsen sind und zeigt in epischen Landschaften deren angestammten Lebensraum.
Matthias Leupold – Laura Maria Görner
Matthias Leupold, geb. 1959 in Berlin, lebt in Berlin
Laura Maria Görner, geb. 1998 in Luckenwalde, lebt und arbeitet in Düsseldorf und Berlin
Matthias Leupold & Laura Maria Görner
Matthias Leupold hat aus einer in Lieberose-Jamlitz entstandenen Videoarbeit ein einzelnes Bild ausgekoppelt. Wie in dem Gemälde Christinas World des amerikanischen Malers Andrew Wyeth weist auch die inszenierte Fotografie darauf hin, dass es sich weniger um ein Porträt einer kranken Frau, als um eine psychologische Landschaft handelt, um die Darstellung eines Geisteszustandes und nicht um einen konkreten Ort. Laura Maria Görners Fotografien von der Architektur und den Fassaden, vom stückweise Angebauten, dann wieder Abgerissenen, das den Ursprung in verbliebenen Spuren sichtbar erhält, zeigt bildnerische Überlagerungen, die durch technische Verzögerungen beim Filmtransport in der Kamera entstanden sind.